Alles. Aus einer Hand.
Aufgrund eines geplanten Abbruchs wurden am Einfirsthof „Bei der Linde 2“ in Balingen-Ostdorf eine Bauaufnahme, eine bauhistorische und restauratorische Untersuchung und eine fotografische Dokumentation vorgenommen.
Um Wohnraum für die rasant zunehmende Bevölkerungsdichte zu schaffen, fand Mitte des 18. Jahrhunderts eine regelrechte Umnutzungswelle von geeigneten Ökonomiegebäuden statt. Diese traf auch die ursprüngliche Doppelscheune aus dem 17. Jahrhundert, welche 1753 zu einem Ackerbürgerhaus mit Scheune, Stall und Wohnteil unter einem gemeinsamen First umgebaut wurde.
Datierende Bauinschrift von 1753 an der Nordwand.
Zu verzeichnen sind außerdem zwei weitere Modernisierungsphasen: Um 1900 erfolgte eine grundlegende Neuausstattung des Wohnbereichs mit zeittypischen Fenstern und Türen sowie der Wandgestaltung. In den 1960er Jahren erfolgten die Modernisierung der Küche und der Austausch mehrerer Fenster.
In der Zusammenschau mit den Befunden der restauratorischen Untersuchung und der dendrochronologischen Datierung lassen sich die Phasen gut definieren und das jeweilige Erscheinungsbild des Hauses weitgehend rekonstruieren.
Das untersuchte Objekt steht beispielhaft für die zweckorientierte Nutzung der historischen Bausubstanz im ländlichen Bereich. Die baulich manifestierte Nutzungsgeschichte des Haus ist somit als wertvolles Zeugnis hoch zu schätzen.
Blickrichtung Osten, Fischgrätmuster der Backstein-Ausfachung
Die restauratorische Untersuchung wurde von Dr. Julia Feldtkeller M.A., Tübingen, vorgenommen, die dendrochonologische Auswertung vom Jahrringbüro Jutta Hofmann, Nürtingen, und die holztechnische Untersuchung des Holztragwerks von Robert Ott, Gammertingen. Die bauhistorische Untersuchung erfolgte in Zusammenarbeit mit Tilmann Marstaller M.A., Rottenburg-Oberndorf.