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Böblingen, Rauher Kapf

Wohnsiedlung "Rauher Kapf"

Böblingen

Auftraggeber
Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege
Datum
November/Dezember 2015
Leistung
Erfassung, Bestandserhebung, bauhistorische Einordnung

Südöstlich der Stadt Böblingen entstand zwischen 1963 bis 1966 die Waldsiedlung „Rauher Kapf“ als Trabantenstadt im Grünen nach Plänen des Architekten Hans Scharoun. Sie stellt ein Mitglied seiner imposanten ‚Hochhausfamilie‘ dar, die in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren in Stuttgart und Böblingen errichtet wurden.


Aufteilungsplan des Gebäudes E im 1. OG

Die Siedlung wurde bauhistorisch analysiert und der historische Bestand wurde erfasst. Ziel war zudem eine bauhistorische Würdigung der Gebäude und des Parks zu erstellen.

Die Charakteristika der Scharoun‘schen Formensprache sind beim „Rauhen Kapf“ weitgehend erhalten: Balkone als wichtigstes Ausdrucksmittel, schiefe Winkel zur Ausrichtung der Wohnräume, Facettierungen der Fassaden als Brechung der tristen Blockkubatur sowie die lebendige Farbigkeit.
Innerhalb der Hochhausfamilie zeichnet sich der „Rauhe Kapf“ durch die niedrigere Bauhöhe und die Einbeziehung der umgebenden Natur aus.
An einzelnen Stellen wurden charakteristische Bauteile aus Brandschutzgründen oder im Zuge von Modernisierungen ersetzt, zum Beispiel die Sichtschutz-Elemente der Balkone und die Wohnungseingangstüren.


Außenfassade Gebäude E, Ansicht aus Nordwest

In der Gesamtschau lässt sich feststellen, dass sich die von Hans Scharoun geplante Siedlung „Rauher Kapf“ in Böblingen durch ihre Formensprache, ihre Konzeption und die Komposition aus Gebäuden und Umfeld eindeutig von der zeittypischen Wohnbebauung abhebt.

Besonderer Dank gilt der Eigentümergemeinschaft für die Unterstützung vor Ort sowie den Bewohnern für die Bereitschaft der exemplarischen Besichtigung der Wohnungen.