Alles. Aus einer Hand.
Die Weberei und Spinnerei Leuze eröffnete ihren Standort in Unterlenningen im Jahr 1861. Nachdem die Fabrik bereits zwei Jahre später um ein gleich großes Webereigebäude erweitert werden musste, expandierte der Betrieb bis ins 19. Jahrhundert stetig weiter, da die Baumwollherstellung einen dauerhaften Boom erfuhr. Das Unternehmen, eine wirtschaftliche Größe im Lenninger Tal, zeichnete sich durch die hochwertigen Fabrikgebäude und die Unterstützung beim Bau der Eisenbahnstrecke aus.
Fassadendetail: Bauinschrift C&A Leuze
Das Firmenareal ist zum Zeitpunkt der Bauaufnahme und der fotografischen Dokumentation schon in einigen Bereichen neu und firmenfremd überbaut. Der stattliche Hauptbau besteht weiterhin. Seine symmetrische, dreiflügelige Architektur zeigt die Schauseite einer Firma, die besonders im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung und der Entdeckung der fremden Kontinente und ihrer Produkte wie Baumwolle oder Kakao neue Wege wagte und diese bis ins Jahr 2000 beibehielt.
Baudetail im EG: gusseiserne Stütze
Wenngleich der anstehende Abbruch eines Kulturdenkmals niemals der wünschenswerte Dokumentationsanlass sein kann, so ist die Erfassung des Gesamtkomplexes dann in einer Tiefe möglich, die im laufenden Betrieb nicht immer gewährleistet sein kann. In Unterlenningen sind es kleinere Details, wie die stilistisch unterschiedlich ausgeprägten gusseisernen Stützen, der Materialwechsel in der Fassade oder die technischen Details, die ihre jeweilige Zeit erlebbar machen. Die ehemalige Bauwollspinnerei besitzt darüber hinaus ein Wasserkraftwerk, das bereits seit den 1920er Jahren der Stromerzeugung diente und mitsamt der unterirdischen Kanalführung erhalten ist. Da Bauwerk und technische Ausstattung eine Einheit bilden, widmet sich strebewerk. auch der Erfassung technischer Kulturdenkmale mit Turbinen, Getriebe und Elektromotoren als wichtiges Aufgabegebiet der Dokumentation.
Fassadendetail: floral gestalteter Zuganker
Durch die gründliche Dokumentation eines Gebäudes lassen sich – auch nach dem unvermeidbaren Abbruch – architekturhistorische Details bewahren und weiterhin wissenschaftlich vergleichbar machen.