Alles. Aus einer Hand.
Die Sanierung des Blauen Turms in Bad Wimpfen ist nach mehreren Jahren intensiver Betreuung und engmaschiger Zusammenarbeit aller Beteiligten abgeschlossen. Nun kann er wieder eröffnet werden!
Für das im Kern etwa 800 Jahre alte Bauwerk war es nicht die erste Instandsetzung: Nach Bränden in den Jahren 1674, 1848 und 1984 wechselte er im Zuge des Wiederaufbaus mehrmals die Gestaltung des Turmhelms. Doch die vielen Veränderungen belasteten das Mauerwerk zunehmend. Vor allem die nach dem letzten Brand in den 1980er-Jahren ergänzte Betonkonstruktion bedeutete Mehrgewicht, das statische Probleme verursachte. Im engmaschigen Dialog mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde die Sanierung geplant und ausgeführt, um den monumentalen Bau zu erhalten.
Der weithin sichtbare Blaue Turm ist das Wahrzeichen der Stadt Bad Wimpfen.
Ein restaurierter Anker im Innenraum.
Das restaurierte Treppenhaus mit historischer Glocke.
Für eine umfassende und erfolgreiche Sanierung war zunächst eine langjährige Voruntersuchung und Maßnahmenkonzeption vonnöten, die die Tragwerksplaner Kayser + Böttges | Barthel + Maus in Kooperation mit der MPA Stuttgart anfertigten. Um den Bau in der Zwischenzeit zu sichern, bekam er eine Notsicherung in Form eines Korsetts aus Holz und Stahl.
Es folgten über 170 m³ Hohlrauminjektion, der Einbau von über 1200 Nadelankern und 40 Spannankern, ein Steinaustausch an rund 140 großformatigen Werksteinen aus Muschelkalk, eine grundlegende Erneuerung des Fugennetzes und die Abnahme der Spritzbetonschale im Inneren. Das Mauerwerk wurde sowohl außen als auch innen restauratorisch überarbeitet und auch jüngere Bauteile wie der Turmhelm wurden gewartet. Zudem konnte die Holztreppe von 1850 im Inneren und die Beleuchtung überarbeitet werden. Das Projekt Blauer Turm denkt zudem perspektivisch: Im Nachgang der Sanierung wird über die nächsten Jahre das bereits vor Baubeginn installierte Monitoring zur Bauwerksüberwachung weiter betrieben, um den dauerhaften Sanierungserfolg sicherzustellen. Zahlreiche Sensoren erfassen Daten zur Turmgeometrie, klimatische Verhältnisse sowie Belastungswerte der Ankerstangen und ermöglichen so eine engmaschige Beobachtung etwaiger Veränderungen im Gefüge.
Detailaufnahme einer restaurierten Wand.
Die restaurierte Treppe passt sich der historischen Wandoberfläche an.
Das engmaschige Monitoring wird in den kommenden Jahren zur Überwachung fortgesetzt.
Dass das weit sichtbare Wahrzeichen der Stadt Bad Wimpfen nun wieder sicher besucht und bewohnt werden kann, ist ein voller Erfolg für alle Beteiligten!