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Eingangspavillon Wilhelma, Stuttgart

Eingangspavillon Wilhelma

Stuttgart - Bad Cannstatt

Auftraggeber
Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Stuttgart
Datum
seit 09.2019
Leistung
Voruntersuchungen, Architektenleistungen der Leistungsphasen 3-8

Der Eingangspavillon wurde für König Wilhelm I. um 1844 – 46 durch Karl Ludwig Zanth als Aussichtspavillon gen Neckar und den Rotenberg entworfen, seitlich schloss er an den überdeckten Gang mit Terrakottawand an. Dieser wurde im Krieg maßgeblich zerstört, die Terrakottawand ist noch erhalten. Der Pavillon selbst hat augenscheinlich mit wenigen Kriegsschäden überdauert.

Der Eingangspavillon ist Teil der historischen Wilhelma und gehört zum Haupteingang des Zoologisch-Botanischen Gartens Stuttgart. Er wurde mit 4 Kassen ausgestattet und dient dem Ticketverkauf sowie als Informationsfläche. Der Pavillon ist ein Kulturdenkmal besonderer Bedeutung und Bestandteil des Kulturdenkmals unter der umfassenden Bezeichnung ‚Schloss Wilhelma mit Nebengebäuden‘.
Im Verlauf der Voruntersuchungen haben so einige Details und Befunde die Einzigartigkeit dieses Objekts mit umfangreichem bauzeitlichem Bestand bezeugt. In der Architektursprache und Ornamentik wird der Bezug zum historisierenden pompejanischen Stil gezeigt, in der Materialität und Verarbeitungstechnik werden der Zeitgeist des Historismus und gleichzeitig modernste technische Fortschritte sichtbar.
Das Gebäude bildet den Eingang in die Parkanlage, die zu Königs Zeiten als ‚Alhambra am Neckar‘ (abgeleitet von Alhambra in Granada, Spanien) bezeichnet wurde, einem Märchengarten aus 1001 Nacht.


Vorzustand des Eingangspavillons, Blick auf die Südwestfassade mit Rahmenfeld aus Gusseisen

Baukonstruktion und Materialien:
Der achteckige Kernbau wurde aus Naturstein errichtet, mit Fenstern zu fünf Seiten, eine Seite dient der Erschließung. Der Kernbau wird von einem Vorbau umschlossen, der als gusseiserne Konstruktion mit Dach errichtet ist. Der Kernbau überragt das Vordach noch mit einem Fensterband, oben schließt er mit einem Zeltdach mit Zierspitze ab. Die Dächer sind mit Kupfer gedeckt, die Dachstuhlkonstruktion ist aus Holz. Unterhalb des Vordaches ist der Kernbau verputzt und mit hochwertigen Wandmalereien verziert.


Wandmalerei im Innenraum, um 1974 unter einer grauen Farbschicht wiederentdeckt und freigelegt

Gesamtsanierungsmaßnahme:
Geplant ist die denkmalgerechte Instandsetzung des Pavillons mit teilweisem Rückbau.
Für die Instandsetzung der gusseisernen Konstruktion wurde diese abgebaut und in die Werkstatt transportiert. Nach erfolgter Restaurierung und Überholungsbeschichtung wird die Konstruktion vor Ort wieder errichtet. Die Dachstuhlkonstruktion des Vordaches wird erneuert, die Kupferdeckung wird wieder verwendet.
Die Wandmalereien innen und außen am Kernbau werden gereinigt, konserviert und restauriert.
Der das Vordach überragende Sandsteinteil des Kernbaus wurde bereits maßgeblich konservatorisch behandelt, das obere Fensterband steht noch zur Restaurierung an.
Der Natursteinbelag unter dem äußeren Oktogon wird instandgesetzt und teilweise erneuert.


Gusseisenkonstruktion während des Abbaus, Blick auf die Eckstützen mit seitlich anschließendem Bogen


Fassungsuntersuchungen, hier am Fenstersturz des oberen Fensterbandes mit mehrfach überschichtetem Naturstein und Gusseisenrosetten