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Auf einer Anhöhe über dem Ort thronend, bietet Schloss Virnsberg bereits aus der Entfernung einen spektakulären Anblick. Zusätzlich zur schützenden Höhenlage war die Schlossanlage mit einem Wassergraben und einer turmbewehrten Mauer umgeben, was sie als wehrtechnische Besonderheit ausweist. An höchster Stelle, deutlich abgesetzt von denen an der steilen Hanglage stufenweisen angeordneten Nebengebäuden, befindet sich das polygonale Hauptschloss mit Bergfried.
Blick in das ehemalige Langhaus der Schlosskirche
Untersicht eines Kreuzgratgewölbes
Als Kommende des Deutschen Ordens ist das Schloss seit dem Ende des 13. Jahrhundert von großer historischer Bedeutung. Bis zur Säkularisation wurde das Deutschordensschloss, seiner zunehmenden Bedeutung innerhalb der Hierarchie entsprechend, beständig aus- und weitergebaut, was sich an den mindestens zwei übereinander gestaffelten ehemaligen Kirchenräumen sowie den ordenstypischen Prunkräumen ablesen lässt.
Blick in das so genannte Jagdzimmer
Detailaufnahme einer Wandnische mit klassizistischem Rahmenschmuck
Ansicht einer klassizistischen Raumschale mit Wandnische
Beginnen muss die Nacherzählung der Baugeschichte bei den wenigen baulichen Zierelemente aus der Romanik und der Spätgotik, die zur ersten archivalisch gefundenen Erwähnung im Jahr 1235 passen. Umbauten, datierbar anhand von Inschriften, Archivalien und dendrochronologischen Datierungen der Universität Bamberg, ergaben Stück für Stück eine ringförmig geschlossenen Anlage, die sich um den Bergfried gruppiert. Prägend für die äußere Gestalt des Schlosses und seine reiche Innenausstattung ist die Bauphase im Barock um 1700, als die ehemals freistehenden Gebäudeteile des Hauptschlosses unter einem Dach zusammengefasst wurden. Die Nebengebäude spiegeln jeweils ihre Entstehungszeit wider: in der Vogtei finden sich mittelalterliche Holzverbindungen und ehemals reliefierte, polygonal gefasste Stützen des Holztragwerks; die beeindruckende barocke Dreiflügelanlage des Ökonomiehofs am Südosthang ersetzte Teile der alten Wehrmauer; die Kaplanei sticht durch den umfassend erhaltenen historisches Ausstattungsbestand hervor.
Ehem. Kuhstall mit Deckengewölbe und massiver Mauerpfeilerstellung
Blick ins Hauptdach des Schlosses
Für die geplante Neunutzung und Revitalisierung des großen Schlossareals wird eine wissenschaftliche Grundlage durch die bauhistorische und restauratorische Untersuchung geschaffen. In einem digitalen Raumbuch wurden alle Räume systematisch erfasst und fotografisch dokumentiert. Herzstück der Dokumentation ist die bauhistorische Einordnung des umfangreichen Gebäudebestands in der Zusammenschau der Archiv- und Literaturrecherche, der restauratorischen Putz- und Fassungsbefunde sowie der Spuren der baulichen Genese. Die Ergebnisse der bauhistorischen Untersuchung werden in Form eines erläuternden Berichts, der Eintragungen im digitalen Raumbuch sowie der Anfertigung von Baualterskartierungen auf der Basis der Bauaufnahme von Linsinger ZT vorgelegt.