Alles. Aus einer Hand.

Tag des offenen Denkmals 2023

Tag des offenen Denkmals 2023

Datum
10. September 2023

Anlässlich des Tags des offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
fanden Führungen zu diesen Projekten statt:

Esslingen, Heugasse 11
Die geplante Erweiterung der Stadtbücherei Esslingen auf das historische Fachwerkhaus in der Heugasse 11 veranlasste eine detaillierte bauhistorische Untersuchung des bedeutenden Stadthauses. Die Spuren der jahrhundertelangen Baugeschichte lassen sich mit der Esslinger Stadtgesellschaft und dem Wirken verschiedener Eigentümer verknüpfen: von geistlich und geistreich (Priester und Winzer) sowie politisch, modisch und künstlerisch (Bürgermeister, Schneider und Glaser).

Die Architekt:innen und Bauforscher:innen Tilman Riegler und Elke Nagel führten rund 240 Personen in 6 Führungen vom Gewölbekeller bis ins Dach durch das Haus. Zusätzlich zur Erläuterung der Hausgeschichte gab es anhand der Erklärung von Befundstellen auch Einblicke in die Arbeitsweise der Bauforschung und die Methoden der Erkundung historischer Gebäude.


Architekt Tilman Riegler begrüßt mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Stadtbücherei Esslingen e. V. Hermann Beck eine Gruppe vor dem historischen Stadthaus.

Freiburg, Alter Friedhof
Der Alte Friedhof in Freiburg Herdern ist ein Kleinod, welches sich als Kultur- und Naturdenkmal dem öffentlichen Raum der Stadt Freiburg präsentiert. Die Freianlage besitzt rund 1200 Grabmale aus der Zeit des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts. Der Tag des offenen Denkmals wurde erstmals vom Verein der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs gestaltet.

Architekt und Bauhistoriker Yannic Harder präsentierte in diesem Zusammenhang die Konservierungsarbeiten an beispielhaften Grabmalen. Mit dem Vortrag: Zwischen Konservierung und Vergänglichkeit – Einblicke in das Erhaltungskonzept des Alten Friedhofs, wurde der differenzierte und sorgfältige Umgang zur Bewahrung der Anlage erläutert. Die Aufgabenspanne zum Erhalt der bedeutenden Grabmale reicht hierbei von der Inventarisation, über denkmalpflegerische Grundsätze und deren Umsetzung, bis zur Ausführung der steinkonservatorischen Arbeiten.

Zusammen mit den kulturhistorischen Führungen weiterer Referenten bot sich den Besuchern des Alten Friedhofs am Tag des offenen Denkmals ein vielfältiges Programm, welches zum Verständnis der Bedeutung dieses besonderen Ortes in Freiburg beitrug.


Architekt Yannic Harder führt eine Gruppe über den alten Friedhof.

Kirchberg, Sophienberg
Am Tag des offenen Denkmals wurde die Inwertsetzung des Landschaftsgartens „Sophienberg“ in Kirchberg an der Jagst mit einem ökumenischen Gottesdient sowie Grußworten und Fachvorträgen feierlich begangen. Die Vorträge und Führungen ermöglichten Einblicke in die Geschichte des Landschaftsgartens, die Forstnutzung sowie die Wasserstollen am Fuße des Sophienbergs.

Architektin Monique Staack berichtete gemeinsam mit der ausführenden Zimmerei gut 80 interessierten Zuhörern von den baulichen Maßnahmen, die im Rahmen der Inwertsetzung am Aussichtspavillon „Belvedere“ von 1791 durchgeführt wurden. Beispielshaft wurde an der an der Christiansruhe – einem Teehaus von 1789, von dem nur noch das steinerne Untergeschoss erhalten war – der Entscheidungsprozess zur Rekonstruktion des Obergeschosses und des Daches aufgezeigt. Weitere Gewerke erklärten die Konservierungs- und Steinmetzarbeiten und die Stahlkonstruktion des Schutzdachs über dem ruinösen Untergeschoss, das zugleich als Aussichtsplattform des Erlebniswert der Besucher erhöht.


Architektin Monique Staack berichtet von den konservatorischen Baumaßnahmen an der Christiansruhe.

Tübingen-Wankheim, Jüdischer Friedhof
In Wankheim, zwischen Tübingen und Reutlingen gelegen, berichtete Architekt Stefan Schädel im Rahmen von zwei Führungen über die geplanten und derzeit in der Ausführung befindlichen Maßnahmen zur Restaurierung der 137 Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof. Neben der historischen Dimension des Ortes wurde auch darauf hingewiesen, welche Probleme, Fragestellungen und Erkenntnisse sich während der Umsetzung ergeben – dazu auch, welche handwerklichen Kniffe und konservatorischen Methoden angewandt werden und welche Leitlinien den Umgang mit dem kulturellen Erbe bestimmen.

Der Förderverein für jüdische Kultur in Tübingen e.V., der die Sanierungsmaßnahme trägt, unterstützte die Führung mit Hintergrundinformationen zur Orts- und Familiengeschichte, so dass der Gedenkort am Tag des offenen Denkmals für Besucher insgesamt zu einem vielschichtigen, begehbaren Dokument der Zeit- und Kulturgeschichte wurde.


Architekt Stefan Schädel erläutert die Erforschung und Instandsetzung anhand eines historischen Grabmals.