Alles. Aus einer Hand.
„Jetzt löten wir die Kapsel zu und setzen die Kugel wieder drauf“ – Mit diesem letzten Handgriff des Blechners wird die Außeninstandsetzung mit Modernisierung der Handwerkskammer Konstanz abgeschlossen.
Das Gebäude ist geprägt von herausragenden handwerklichen Leistungen aus der Erbauungszeit. Dazu gehören unter anderem die markante Fassadengliederung aus Betonwerkstein und die mächtigen Skulpturen mit der Darstellung des Schmieds und des Zimmerers am Eingangsbereich.
Wie bei jedem Gebäude haben auch die Einflüsse von Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen.
Ein Ziel der Maßnahmen war es, die herausragenden handwerklichen Leistungen aus der Erbauungszeit fortzuführen und damit den langfristigen Erhalt des für das Handwerk repräsentativen Gebäudes zu sichern. Es wurde ein Konzept erarbeitet, wie die Sanierung und Instandsetzung im laufenden Betrieb gelingen könnte.
Die Dachhaut von 1913 war größtenteils stark schadhaft und musste erneuert werden. Die Neueindeckung orientierte sich am Originalbestand, einem anthrazit engobierten Biberschwanzziegel mit dem Aufdruck: „ZIEGELWERK KONSTANZ 1913 FALZZIEGELWERK“. Im Bereich des Hauptdaches wurden an zwei Teilbereichen Bestandsziegel wiederverwendet. Eine große handwerkliche Herausforderung beim Dach waren die Eindeckung der Fledermausgauben und das Tonnendach mit seinem geringen Gefälle im Scheitelbereich. Die konkav und konvex gekrümmten Sonderformate der Ziegel erforderten besondere Sorgfalt bei der Bestellung und Verlegung.
Der mit Kupfer verwahrte Dachreiter sollte mit möglichst viel Originalsubstanz erhalten bleiben. Die dünnen historischen Bleche und die mangelhafte letzte Instandsetzung waren eine echte Herausforderung für Blechnerbetrieb und Planung.
Nach eingehender restauratorischer Untersuchung wurde entschieden, auf einen vollständigen Neuanstrich der Fassaden zu verzichten, da diese zu einer Überfestigung der Oberfläche und damit zu weiteren Schädigungen des Putzes geführt hätte. Neubeschichtet wurde daher nur die Südseite, alle anderen Fassaden wurde konservatorisch überarbeitet.
Die herausragende Qualität der Ausführung ist den brillanten Handwerks- und Restaurierungsbetrieben in einer beeindruckenden Teamarbeit gelungen. Im Bewusstsein der langen Handwerkstradition an diesem Ort wurden die Arbeiten mit hohem Qualitätsanspruch an die ausführenden Betriebe fortgeführt. Es fanden stets konstruktive Gespräche in guter Atmosphäre zu fachlich sehr schwierigen Themen auf den Gerüsten statt, für die wir sehr dankbar sind.
Der Erhalt des Gebäudes ist nun für viele Jahrzehnte gesichert.
Beteiligte beratende Personen in Restaurierung und Planung
Projektleitung: Sabine Menhofer, Handwerkskammer Konstanz
Architekten: strebewerk. Architekten GmbH, Stuttgart
Bauphysikalische Beratung und Tragwerksplanung: Konopatzki und Edelhäuser – Architekten und Beratende Ingenieure GmbH, Rothenburg 0.T.
SiGeKo-Leistungen: Dipl.-Ing. Andreas Ellegast, Konstanz
Restauratorische Putzuntersuchung: Robert Lung, Reichenau
Restauratorische Metalluntersuchung: Katrin Hubert, Konstanz
Beteiligte ausführende Handwerks- und Restaurierungsbetriebe
Gerüstbau: Zielke GmbH, Rielasingen
Dachdeckungsarbeiten: Schütz GmbH, Reichenau
Zimmererarbeiten: Holzbau Schmäh, Meersburg
Malerarbeiten: Malerteam Bauer, Konstanz
Betonwerksteinarbeiten:Wolfgang Strobel, Konstanz
Blechnerarbeiten: Pfingst GmbH, Konstanz
Schreinerarbeiten: Schreinerei Beuter, Konstanz
Schadstoffabbruch: PSB Umweltservice GmbH & Co KG, Stockach
Restaurat. Putzarbeiten: Stephan Bussmann, Radolfzell, Restaurator Jürgen Lorch, Sigmaringen
Putzarbeiten: Hermann Müller Putz + Stuck GmbH, Konstanz
Trockenbauarbeiten: Scheideck Putz-Stuck-Innenausbau GmbH, Konstanz
Blitzschutzarbeiten: F&P Blitzschutz GmbH & Co. KG, Villingendorf
Schachtsanierung: Kanal Fay GmbH, Niedereschach